Onkel Helmut

Geschichte

52m lang, 8m breit, 500t Zuladung – das sind Idealmaße. Idealmaße für den Schiffsgüterverkehr auf der Oder. Hinter diesen Maßen verbirgt sich ein Breslauer Maßkahn mit dem Namen Füsilier. Dieser Kahn wurde in der zweiten Generation von meinem Onkel Helmut als Schiffseigner gefahren. Er erlebte die letzten Kriegstage und die Zwangsenteignung durch das SED- Regime. Bis zu seinem letzten Dienstjahr 1982 wurde der Kahn auf die traditionelle Form bewegt. Es war ein Schleppkahn, der keinen eigenen Antrieb besaß.

Diese Schleppkähne ließen sich stromabwärts treiben und wurden stromaufwärts im Verband von einem Stromschlepper, welcher mit Dampf- bzw. später mit Dieselmaschinen betrieben worden sind, geschleppt. Durch die besondere politische Situation, die nach dem Mauerbau für die Schifffahrt entstand, hielt diese Art des Antriebes noch sehr lange trotz möglicher modernerer Antriebsformen. Der ständige Fortschritt ließ sich nicht aufhalten. So kam es, dass mein Onkel Helmut mit seinem Füsilier der letzte Schleppkahn war, der auf der Oder gefahren ist.

Warum „Onkel Helmut“

Nun aber ist die Frage: Warum „Onkel Helmut“? eigentlich noch nicht beantwortet. Als mein Vater in jungen Jahren während der Schulferien auf dem Kahn von Onkel Helmut mitfahren durfte, wurde der Grundstein für die Begeisterung für die Binnenschifffahrt in unserer Familie gelegt. So kam es, dass ich schon im frühesten Kindesalter auf Sportbooten, die aus dem Hobby meines Vaters entstanden sind, über die Oder und anderen Flüssen und Seen der DDR geschippert bin.

Irgendwann machte sich der Gedanke dann in meinem Kopf breit, aus dem Hobby ein Beruf zu machen und vielen Menschen unseren schönen Fluss ein bisschen näher zu bringen.